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Antinoos
wurde am 27. November 110 (111 oder 112) n. Chr. in Claudiopolis,
Bithynien
geboren. Der römische Kaiser Hadrian begegnete ihm auf einer
seiner Reisen durch Bithynien (vermutlich ca. 128 n. Chr.)
und verliebte sich in den Knaben. Antinoos wurde zum Favoriten
und ständigen Begleiter Hadrians, auf dessen ausgedehnten
Reisen durch das Reich. Auf einer Reise durch Ägypten, auf
der Antinoos im Oktober 130 n. Chr. Hadrian begleitete,
ertrank (oder ertränkte sich) der damals ca. 20-jährige
unter ungeklärten Umständen unweit von Besa in den Fluten
des Nils. Man sagt, Antinoos hätte von einem Astrologen
erfahren, dass er auf diese Weise (durch den Opfertod) seine
Lebenszeit der des Hadrian hinzufügen könne. Ob dies wirklich
der Fall gewesen war oder ob der Jüngling politischen Intrigen
zum Opfer gefallen war, wird wohl immer ungeklärt bleiben.
Hadrian trauerte zeitlebens um seinen Gefährten. Er umgab
sich mit Büsten und Statuen seines Lieblings und ließ ihm
zu Ehren, neben dem Ort an dem Antinoos starb, die Stadt
Antinoopolis
(Antinoe, Reste beim heutigen Dorf El Sheikh Ibada in Mittelägypten)
sowie zahlreiche Tempel in Bithynien, Arkadien und anderswo
erbauen. Hadrian ließ ihn als Gott verehren und durch jährliche
Festspiele (Antinoea) feiern. Der Antinoos-Kult
verbreitete sich über Ägypten, Kleinasien und Griechenland
nach Italien. In einem zu jener Zeit am Himmel sichtbar
werdenden Fixstern glaubte Hadrian seinen Liebling wiederzuerkennen.
Der Astronom und Astrologe Ptolemaeus gab dann wirklich
einem Sternbild
südlich des Adlers den Namen Antinoos.
Auf
Veranlassung von Kaiser Hadrian wurde Antinoos ein beliebter
Gegenstand für die Kunst und es verbreiteten sich eine Menge
von Statuen, Büsten, Reliefs, Gemmen und Münzen die ihn
als Ideal jugendlicher Schönheit darstellen, oft auch in
Verbindung mit den Attributen einer bestimmten Gottheit
wie Dionysos, Hermes, Apollon, Osiris und vielen anderen.
Es existieren zwar keine offiziellen Münzen
mit dem Namen und Porträt des Jünglings, die lateinische
Inschriften tragen, jedoch haben vor allem viele griechische
und ägyptische Städte Groß- und Mittelbronzen mit dem Bildnis
des Kaiserfavoriten herausgebracht. Darunter auch prächtige
Medaillons wie das berühmte Großmedaillon von Korinth. Weiterhin
hat Hadrian nach dem Tod des Antinoos an dessen Grab (was
bis heute noch unentdeckt ist) einen Obelisken
errichten lassen. Dieser hat (vermutlich erst nach dem Tode
Hadrians) unzählige Male den Standort gewechselt und befindet
sich heute auf dem Monte Pincio in Rom.
Hadrian
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Antinoos
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eigentlich
Publius Aelius Hadrianus
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geboren
am 24. Januar 76 n. Chr. in Italica, Spanien
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am
11. August 117 n. Chr. in Antiocha zum römischen Kaiser
ausgerufen
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seit
ca. 128 n. Chr. (vielleicht auch schon eher) ständiger
Begleiter Hadrians
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gestorben
am 10. Juli 138 n. Chr. in Baiae (heute Baia) nach
einer schweren Krankheit
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