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antike
Landschaft östlich des Bosporus, im NW Kleinasiens
(in der Antike Asia Minor), von Marmarameer und Schwarzem
Meer begrenzt, beidseits des Flusses Sangarius (heute
Sakarya Nehri), entspricht etwa der heutigen türkischen
Provinz Kocaeli (Nordwestanatolien – Marmaragebiet);
Hauptstadt Nikomedia (heute Izmit)
Als
Bithynien bezeichnete man in der Antike jenen Landschaftsteil
des nordwestlichen Kleinasiens, dessen West- und Nordgrenze
Bosporus, Marmarameer und Schwarzes Meer, dessen südliche
Begrenzung der UludaÈ (Mysischer Olymp oder Bithynischer
Olymp) südlich des Golfes von Izmit und die Höhen
der KöroÈlu DaÈlarÏ bildeten und der im Osten etwa
bis auf die Passhöhen östlich von Bolu reichte. Die
nordwestlichen Partien zählen im Grunde teilweise
noch zu Thrakien. Östlich und südlich davon bauen
Schiefer und Kalke des Paläozoikums und der Kreide
ein Berg- und Hügelland auf, das im UludaÈ 2543 m
ü. d. M. erreicht. Der Einfluss des niederschlagreichen
Schwarzmeeklimas begünstigt an den Nordhängen schöne
Waldbestände mit Buche, Tanne, Kiefer, Eiche und Rhododendron,
während die sonnigen Lagen hoch hinauf landwirtschaftlich
genutzt werden. Verschiedene Teile dieser Landschaft
wurden seit dem ausgehenden 19. Jh. durch politische
Rücksiedler (sog. Muhacir) aus den verlorenen Provinzen
des Osmanischen Reihes (häufig Balkan, Krim und Kaukasus)
intensiviert. Die Region zählt mit zu den am dichtesten
besiedelten Gebieten der Türkei. Zugleich sind die
Senkenzonen Hauptdurchgangsachsen des Verkehrs zwischen
Istanbul und Ankara, und die westlichen Teile um Izmit,
AdapazarÏ und Bursa gehören zum industriellen Ballungsraum
des türkischen Nordwestens.
Durch
seine beherrschende Lage im Übergan nach Europa war
das überwiegend von Thrakern bewohnte Bithynien immer
ein begehrtes und umkämpftes Gebiet. Um 550 v. Chr.
kam es zum Reich der Lyder, späteren Persien. Da die
Waldbergländer des Nordens außerhalb der Herrschaft
Alenxander d. Großen und seinen seleukidischen Nachfolgestaaten
geblieben waren, konnte unter den Seleukiden in Bithynien
eine verstärkte Eigenentwicklung einsetzen. Im 2 Jh.
v. Chr. erlangte es eine gewisse Eigenstaatlichkeit,
damals erblühten die ehemaligen Hauptstädte Nikomedaie
(Izmit) und Nicaea (Iznik). Im Jahre 74. v. Chr. wurde
Bithynien römische Provinz. Die um 675 v. Chr. am
Bosporus an der Stelle des heutigen Istanbuler Stadtteils
KadÏköy gegründete griechische Koloniestadt war zur
Römerzeit Hauptstadt der Provinz Bithynien und unter
Byzanz jener wichtige Erbischhofsitz, in dem 451 das
vierte Ökumenische Konzil stattfand. Im 11. Jh. war
die Region im Besitz der Selschuken, seit dem 14 Jh.
osmanisch. Entsprechend liegt hier auch die erste
osmanische Hauptstadt, Bursa.*
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